Kazimierz Serocki

*  3. März 1922

†  9. Januar 1981

von Zofia Helman und Iwona Lindstedt

Essay

Serockis frühe, bald nach Abschluss seines Studiums bei Kazimierz Sikorski (1895–1986) und Nadia Boulanger (1887–1979) entstandenen Kompositionen zeigen handwerkliche Solidität sowie Originalität in bezug auf Rhythmus und Klaviersatz. Seine Vorliebe für klare Formen und logische Konstruktion verband er mit folkloristischen Elementen in dissonanzreicher Harmonik. So knüpft Serocki in der Sonatine für Klavier (1949), in den Trzy melodie kurpiowskie [Drei Kurpenlieder] für Chor und Kammerorchester (1949) und den Cztery tańce ludowe [Vier Volkstänze] für Kammerorchester (1949) an den von Bartók und Szymanowski in den 30er-Jahren erreichten Stand des Materials an. Die im Kongress der polnischen Komponisten und Musikkritiker in Łagów Lubuski 1949 lancierten Losungen des sozialistischen Realismus veranlassten ihn damals zu Bearbeitungen von Volksliedern für Chor a cappella oder einfacher Lieder für Stimme und Klavier sowie zur Komposition der Kantaten Warszawski murarz [Der Warschauer Maurer] für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester (Włodzimierz Domeradzki, 1951; Staatspreis 1952) und Mazowsze [Masowien] für Sopran, Tenor, Chor und Kammerorchester (Władysław Broniewski, 1951). Obwohl seine frühen Kompositionen öffentlich aufgeführt und zum Teil auch vom Polnischen Rundfunk aufgenommen wurden, zog Serocki die bereits genannten Werke wie auch das ...